Zoe: Kleine Berg­prü­fung – die Zwei-Bur­gen-Tour

Im Stadtverkehr und auf der Autobahn konnte sich der Zoe bereits während des Pendelns zum Verlag beweisen. Wie aber taugt er bei Überlandfahrten und wie ist es um seine Fähigkeiten als Bergsteiger bestellt?

Die Testfahrt führt unseren Zoe von Mannheim aus an den Rand der Oberrheinebene. Diesmal ist das Fahrzeug aber mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern besetzt. Dem agilen Fahrverhalten tut das keinen Abbruch, als Fahrer sehnt man sich fast schon rote Ampeln oder Bundesstraßen-Auffahrten herbei, um wieder eine Gelegenheit zum Beschleunigen zu haben.

Sobald wir in der Stadt auf einer grünen Welle surfen oder auf einer Schnellstraße sind, schalten wir den Tempomaten zu. Ab 30 km/h lässt er sich in Inkrementen von 2 km/h setzen oder verändern. Dies ist zwar gröber als etwa beim Ampera, reicht aber zum Mitschwimmen im Verkehr völlig aus. Kleiner Minuspunkt ist hier lediglich, dass der Zoe beim Verringern der Geschwin­digkeit zu viel Leistung weg nimmt und der Wagen sich um den neuen Wert quasi einpendeln muss. Der Pluspunkt: so lassen sich auch Überhol­manöver mit weniger Tasten­drücken abwickeln.

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Die bewirtschaftete Burgruine Windeck geht auf das 12. Jahrhundert zurück, sie liegt gut hundert Höhenmeter über der Kreisstadt Weinheim. (Bild: dre)

So sind wir kaum eine Viertel­stunde später in Wein­heim angekommen, mittler­weile bekanntes Pflas­ter für den Zoe. Wir lassen jedoch das Gewerbe­gebiet West­stadt mit dem Verlag rechts liegen, denn das Ziel heißt: Odenwald.

Die B38 führt zunächst mehr als zwei­einhalb Kilo­meter durch den einröh­rigen Sau­kopf­tunnel, dann geht es steil hinauf auf die Anhöhe zwischen Reisen und Nieder-Liebers­bach. Hier ist die Berg­richtung zwei­strei­fig ausgebaut, wir sor­tie­ren uns gleich auf der Über­hol­spur ein und hängen uns an eine dicke Limou­sine, die sicher hun­dert PS mehr unter der Haube hat, dafür wahr­schein­lich aber auch eine halbe Tonne Karos­serie mehr auf den Rippen.

Während die Limousine jedoch ihre kine­tische Energie auf der anderen Seite des Berges über die Brems­scheiben abstrahlt, weil die Ampel beim Abzweig nach Birke­nau rot ist, lädt der Zoe seine Bat­terie wieder auf. Was bei dem üblichen Fahrten­profil – haupt­sächlich Auto­bahn – eher in den Hinter­grund tritt, sollte bei dieser Route der Effekt deut­licher zu spüren sein.

Zunächst allerdings geht es reichlich flach weiter – entlang der Weschnitz durchs Birke­nauer Tal zurück nach Weinheim und dort links ins Neue Burgen­viertel. Am Kreisel geht es steil die Wachen­berg­straße hinauf. Für die hundert Höhen­meter zur ersten der beiden Wein­heimer Burgen, der Windeck, liegt nur knapp ein Kilo­meter Straße vor uns, im Schnitt also mit einer Steigung von zehn Prozent.

Der Zoe zieht munter nach oben, auch nach einem Gegen­verkehr-bedingten Stopp in der schmalen Straße mit den vielen parkenden Fahrzeugen der Anwohner geht es flink nach oben und durch die Spitz­kehre am Alten Friedhof. Auf dem Rest des Wegs zu dem histo­rischen Gemäuer aus dem 12. Jahrhundert auf dem schmalen Alten Burgweg kann der Zoe sein volles Potenzial kaum entfalten.

Nach einem ausführlichen Foto­shooting bei herr­lichem Wetter und guter Fernsicht quer über das Rheintal hinweg auf die Pfalz geht es deshalb weiter vom Schloss­berg zur Burg Nummer 2, der Wachenburg, einem etwa hundert Jahre alten Korpo­rations­haus auf dem Wachenberg. Sie liegt, vom alten Weinheimer Stadtzentrum aus gesehen hinter der Windeck, noch einmal hundert Höhenmeter weiter oben am Ende der Wachenbergstraße, die sich in mehreren lang gezogenen Serpentinen nach oben zieht. Mit dem Zoe eine Fahrt wie in der „Wilden Maus“, nur bergauf eben.

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Der Zoe bietet sich mit seinen fünf Sitzplätzen uneingeschränkt für Ausflüge an – oder als Mannschaftsbegleitwagen für die Auswärtsspiele im Kreis. (Bild: dre)

Der Himmel zieht sich mittlerweile zu und kaum an der Wachenburg angelangt, treten wir wieder die Talfahrt an. Es schlägt die Stunde der Rekuperation. Da wir auf der unübersichtlichen, engen Strecke keine Spitzengeschwindigkeiten erreichen, ist die „Motorbremse“ bis auf wenige Situationen ausreichend, um das Fahrzeug zu verzögern. Fleißig leuchtet die animierte Anzeige im Fahrerdisplay, die das Laden der Batterie signalisiert.

Und tatsächlich stellt sich das Erwartete ein: Bis wir wieder den Grundelbach am Fuß des Schlossbergs erreichen, zeigt der Bordcomputer eine um fünf Kilometer höhere Reichweite an und die Fahrtanalyse weist mehr als ein Kilowatt zurückgewonnene Energie für die bisherige Fahrt aus. Die Physik funktioniert also und wir können nur bedauern, den Zoe nicht auch im Hochgebirge getestet zu haben.

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