Mal ehrlich: erinnert sich irgendwer an diesen Slogan aus dem Jahre 2014? Bestenfalls noch an die recht kultige Fernsehwerbung mit „Captain Kirk“ William Shatner und „Mr. Spock“ Leonard Nimoy. Freilich war dies nicht genug, um wirklich für eine nennenswerte Verbreitung dieses Stromers zu sorgen und selbst das „Diesel-Gate“ konnte den Absatz von e-Up, e-Golf und GTE wohl kaum ankurbeln.

Der Kampagne mit Shatner und Nimoy folgte quasi gar nichts – außer vielleicht der Verabschiedung an den Tankwart –, ließ VW seine Stromer also quasi im Regen stehen? Diesen Eindruck könnte man durchaus bekommen. Allerdings schaffte es auch keiner der Hersteller – Tesla vielleicht ausgenommen – die Reichweitenangst der Benzinabhängigen wirkungsvoll zu entkräften.
An den Händlern – zumindest gilt das für das große VW-Autohaus der Quadratestadt – lag es nicht: Auf Anfrage beim Autohaus Ernst dauerte es keine zwei Wochen bis zum Termin für eine Probefahrt. Und an der Ladestation des Autohauses wartet nicht nur ein e-Golf, sondern auch ein GTE, der sich die technische Basis mit Audis e-Tron teilt.

Aber als Purist ist der e-Golf das Mittel der Wahl. Als Kompaktklassewagen teilt er sich den Markt mit dem Nissan Leaf und dem Kia Soul EV. Die erste Generation hatte in puncto Reichweite knapp das Nachsehen, die Normreichweite lag bei 190 Kilometern, und das, obwohl der Verbrauch mit 12,7 kWh/100km in seiner Klasse unerreicht ist. Das trifft auch auf die Beschleunigung zu, auf 100 km/h ist er mit 10,3 Sekunden eine knappe Sekunde spritziger als die Konkurrenz. Dafür ist bei 140 aber auch Schluss, während die beiden Asiaten erst bei 145 abregeln. Hier wäre etwas mehr als Reserve fürs Überholen nicht verkehrt.
Ansonsten ist der e-Golf auf der Höhe der Zeit, Fahr- und Parkassistenzsysteme lassen kaum Wünsche offen, was die Programmierer in Wolfsburg drauf haben, ist ja bekannt. Was die Reichweite angeht, hat VW dieses Jahr – fast unbemerkt – nachgelegt und liegt mit einer Akkuenergie von etwa 34 kWh, gleichbedeutend mit einer Normreichweite von 300 Kilometern, auf Niveau des 2016er BMW i3. Damit hat er in seiner Klasse die Nase vorn, ob der Upgrade für den Kia in diese Region kommt, bleibt abzuwarten.

Also woran liegt es, dass auf den deutschen Straßen kaum ein e-Golf ins Auge sticht? Zum einen natürlich: Er ist nun mal ein Golf und fällt somit kaum auf. Dann der Preis. Mit knapp 35.000 Euro ist genau so viel fällig wie für den BMW i3, der aber zahllose Preise auf seinem Konto verbuchen kann, auch wenn der e-Golf wohl die komplettere Grundausstattung vorweisen kann.
Und durch die Ankündigung von Opel, 2017 mit dem neuen Ampera-E die 500-Kilometer-Marke zu knacken, macht diesen dann vermutlich zum „Volks-E-Wagen“, oder, wie VW es sich auf die Fahnen schrieb, „Das e-Auto“.

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