Die B-Klasse – gar nicht zweitklassig!

Ähnlich wie beim e-Golf machte Mercedes um die Einführung der elektrischen B-Klasse einiges los: Kein geringerer als Matthias Schweighöfer spielte in dem Spot die Hauptrolle. Dass der Elektromobilität tatsächlich die Zukunft als Antrieb gehört, kam dabei leider ein wenig unter die Räder. Auch das gleichzeitige Angebot des Fahrzeugs mit konventionellen Antrieben mag ein Grund dafür sein, dass die B-Klasse in den Top-Five von Elektro- und Hybridfahrzeugen von 2015 nicht aufgeführt ist.

Zudem ist in den Autohäusern (zumindest in dem der Quadratestadt) der ED ein Exot – dementsprechende lange dauerte es, beim einzigen vorhandenen Fahrzeug eine Testfahrt zu bekommen. Entweder er war bereits reserviert oder musste für Hersteller- oder Autohaus-Veranstaltungen herhalten. Als einzelnes Mauerblümchen?

Das tut dem Fahrzeug definitv unrecht. Schließlich hat der Kompaktvan nichts Geringeres als Tesla-Technik unter der Haube. Der Antriebsstrang ist zwar modifiziert, bringt aber mit einer Spitzenleistung von 132 kW die Kiste unter acht Sekunden von Null auf Hundert. Von Tesla abgesehen ist nur der BMW i3 flinker. Was die Spitzengeschwindigkeit angeht, führt der B 250 ED – erneut abgesehen von Tesla – das Tableau an: 160 km/h sind gute zehn mehr als beim i3 und bieten bei Autobahnfahrten eine komfortable Reserve nach oben beim Überholen.

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Klassisches Cockpit – wie bei den Verbrennermodellen durch zwei Rundinstrumente dominiert, getrennt durch ein Multifunktionsfeld in der Mitte. (Bild: dre)

Auch ansonsten ist die B-Klasse auf dem neuesten Stand. Was Bedienung, Übersichtlichkeit der Instrumente und das Verhalten im fließenden Verkehr oder beim Einparken angehen, bleiben kaum irgendwelche Wünsche unerfüllt.

Auch bei der Einrichtung: innen macht der Mercedes einen hochwertigen Eindruck, das Design fast identisch mit den Verbrenner-Versionen: Fahrer- und Beifahrersitz sind durch einen Mitteltunnel mit Schaltknauf getrennt, was beim Sitzen ein sehr kompaktes Platzgefühl vermittelt, ganz anders als das eher luftige Raumgefühl vorne im i3. Auch lässt sich der Fahrersitz nicht so weit nach hinten verschieben, wie es für Fahrer mit mehr als 1,85 Meter Körpergröße vielleicht angesagt wäre.

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i3 versus B-Klasse: In beiden Fahrzeugen verschafft die erhöhte Sitzposition einen guten Überblick, die breitere B-Klasse (hier die Version mit 1,8 l Benzin-Motor) bietet auf der Rückbank allerdings drei Mitfahrern Platz, beim i3 sind es nur zwei. Der Kofferraum des Mercedes bietet eine niedrigere Ladekante und mehr Stauraum. (Bild: dre)

Dafür hat die B-Klasse wohl das beste Platzangebot im Fond, freilich wird es für drei Personen auf der Rückbank etwas eng, für die Reichweite des Fahrzeugs ist das aber völlig in Ordnung. Insofern hat die Fernsehwerbung recht, als das Auto tatsächlich das Zeug zur Familienkutsche hat. Von längeren Urlauben allerdings abgesehen.

Denn die 28 kWh Akkukapazität bringen den Mercedes keine 200 Kilometer weit, unter realen Bedingungen sind es eher so etwas wie 130. Zudem verfügt der Wagen über keine Schnelllademöglichkeit. Somit ist sein Aktionsradius bei Autobahnfahrten auf vielleicht 100 Kilometer limitiert, vorausgesetzt, danach stehen mehrere Stunden zum Aufladen zur Verfügung.

Dies ist also sicherlich der Punkt, wo Mercedes am meisten nachlegen muss. Die Fans der Marke mit dem Stern dürften es danken. Und es bleibt zu hoffen, dass die Untertürkheimer ihre Stamm-Modelle nicht bei der Entwicklung neuer Linien wie dem Denza-400 oder der Elektro-Marke EQ vernachlässigen.

 

 

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