[Kommentar] Es rappelt im Postfach – „Kia Rio fährt elektrifiziert ins Modelljahr 2021“ heißt es da in der Betreffzeile der Mail. Doch es folgt die bittere Enttäuschung bei der Lektüre der Pressemitteilung: „Premiere: Erster Kia-Benziner mit 48-Volt-Mildhybridsystem“, heißt es da, und weiter:
„Im hart umkämpften B-Segment stärkt Kia dem Rio mit einem umfassenden Upgrade den Rücken. Die vierte Generation des Kleinwagens präsentiert sich zum Modelljahr 2021 mit überarbeitetem Design, neuen Sicherheits- und Infotainment-Technologien sowie einer grundlegend modernisierten Antriebspalette inklusive einer Kia-Premiere: In der Topmotorisierung 1.0 T-GDI 120 (88 kW/120 PS) setzt der Hersteller erstmals ein Benzin-Mildhybridsystem ein. Gekoppelt ist die 48-Volt-Technologie dabei mit dem neuen „intelligenten Schaltgetriebe“ (intelligent Manual Transmission, iMT), das im vergangenen Monat in den Diesel-Mildhybriden der Ceed-Familie sein Debüt gab. Optional ist die elektrifizierte Antriebsvariante auch mit einem Sieben-Stufen-Doppelkupplungsgetriebe (DCT) erhältlich.“
Eigentlich ist Kia ja einer der Elektro-Pioniere – mit dem e-Soul ging schon 2014 der erste Stromer an den Start, nach einiger – gefühlt zu langer – Zeit kam dann der e-Niro. „Die Elektrifizierung spielt in der europäischen und globalen Wachstumsstrategie unserer Marke eine zentrale Rolle. 2018 hatte jeder achte in Europa verkaufte Kia einen teil- oder vollelektrischen Antrieb“, sagte Emilio Herrera, COO von Kia Motors Europe noch unlängst.
Und mit dem „Plan S“ kündigten die Koreaner elf E-Modelle bis 2025 an, und wollen eine halbe Million Stromer jährlich bauen.
Doch beim Rio keine Spur davon, keine Variante ist lokal emissionsfrei, bleibt bei der CO2-Emission kombiniert nicht mal unter hundert Gramm pro Kilometer. Und der elektrifizierte Antriebsstrang, der in Deutschland ausschließlich für die stärkere Version des Turbobenziners erhältlich ist, reduziert die kombinierte CO2-Emission der Topmotorisierung um nur rund neun Prozent.
Der Rest der Presse-Info dreht sich dann im Wesentlichen nur noch um Ausstattungsschnickschnack, was die Sache natürlich nicht raus reißt. „The Power to Surprise“? In diesem Fall leider Fehlanzeige. Schade. Oliver Dreissigacker
Links: e-Soul, Kia Motors Deutschland, Frankfurt/Main • e-Niro, Kia Motors Deutschland, Frankfurt/Main
Weitere Beiträge: Schuhschachtel mit Seele • „Plan S“: elf Kia E-Modelle bis 2025, halbe Million Stromer jährlich
Bild: Erster Kia-Benziner mit 48-Volt-Mildhybridystem – Einführung des überarbeiteten Kleinwagens im dritten Quartal 2020 (Quelle: Kia)