Elektrisch durch den Kontinent

Bild: Dr Bjorn Sturmberg (Quelle: Jamie Kidston, ANU)

Laut einer neuen Studie der Australian National University (ANU) können Elektrofahrzeuge die Entfernungen bewältigen, die für die Erreichbarkeit wichtiger Dienstleistungen in abgelegenen und regionalen Gebieten Australiens erforderlich sind. Laut Dr. Bjorn Sturmberg, Mitautor der Studie, zeigen die Ergebnisse, dass der Einsatz von Elektro­fahrzeugen in abgelegenen Gemeinden praktikabler ist, als man vielleicht erwartet.

„Wir haben die Entfernungen zwischen den Wohnorten der Menschen und den nächst­gelegenen ‚Dienst­leistungs­zentren‘ analysiert – wo sie zum Beispiel einkaufen gehen können“, so Dr. Sturmberg. „Die überwiegende Mehrheit der Einwohner, nämlich 93 Prozent, könnte diese Fahrten sogar mit den derzeit auf dem australischen Markt erhältlichen Elektro­fahrzeugen der unteren Leistungs­klasse zurücklegen. Und das, ohne unterwegs aufladen zu müssen.“ Dr. Sturmberg sagte, dass es daher keine Entschuldigung dafür gebe, unsere abgelegenen Gemeinden aus der Diskussion herauszuhalten.

„Wir müssen es besser machen – Elektro­fahrzeuge sollten nicht auf die lange Bank geschoben werden. Es ist ein ungerechter und unfairer Weg, wenn abgelegene und regionale Gemeinden die letzten sind, die noch Diesel­fahrzeuge fahren, zumal sie mit am stärksten vom katastro­phalen Klima­wandel betroffen sein werden“, sagte Dr. Sturmberg. „Ja, die Hinder­nisse sind offensichtlich – große Entfernungen, unbefestigte Straßen. Aber die Vorteile sind ebenso offen­sichtlich. Es ist schwierig und teuer, Diesel in diese Gemeinden zu bringen, und Elektro­motoren sind einfacher und robuster als Benzin­motoren.“

Mitautor Dr. Francis Markham fügte hinzu, dass unser Wissen begrenzt ist und weitere Unter­suchungen erforderlich sind. „Wir haben zum Beispiel noch keine klaren Daten über die Auswirkungen von unbefes­tigten Straßen oder anderen Bedingungen auf die effektive Reich­weite von Elektro­fahrzeugen“, sagte Dr. Markham. „Und es fehlen noch Informa­tionen über die Leistung von Elektro­fahrzeugen unter sehr heißen Bedingungen. Wir sind jedoch zuver­sichtlich, dass Elektro­fahrzeuge in regionalen und abgelegenen Gebieten Australiens einen Platz haben.“ Den Forschern zufolge ist der Verkehr eines der wichtigsten Probleme, das wir angehen müssen, um die schlimmsten Auswirkungen des Klima­wandels zu begrenzen.

„Der Verkehrssektor ist für 25 Prozent der weltweiten Emissionen und mehr als 18 Prozent der austra­lischen Treibhausgas­verschmutzung verant­wortlich“, so Dr. Sturmberg. „Er muss schnell dekarbo­nisiert werden – und Elektro­fahrzeuge werden ein entschei­dender Teil dieser Dekarbo­nisierung sein.“ (Quelle: ANU)

Referenz: Keigan Demaria, Björn C. P. Sturmberg, Brad Riley & Francis Markham: Exploring the feasibility of electric vehicle travel for remote communities in Australia, Australian Geographer, 53:2, 201-222, DOI: 10.1080/00049182.2022.2086720

Bild: Dr Bjorn Sturmberg (Quelle: Jamie Kidston, ANU)

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