Zugegeben: Nissans Leaf ist keine Liebe auf den ersten Blick. Zwar kommt der Bug gefällig und dynamisch daher, Seitenlinie und Heck sind jedoch ein wenig gewöhnungsbedürftig. Der „Hintern“ wirkt ein bisschen zu dick aufgetragen im Vergleich mit dem Radkasten. Dafür ist sein Fassungsvermögen sicherlich auch mit einem Wocheneinkauf für die Familie nicht überfordert.
Überhaupt Familie. Der Fünfsitzer wartet mit einem ausreichenden Platzangebot auf, auch jemand mit etwas überdurchschnittlicher Beinlänge kann problemlos einsteigen. Was den Wohlfühlfaktor gleich erhöht. Insgesamt macht das Interieur einen sehr hochwertigen Eindruck. Das Cockpit ist aufgeräumt und nicht mit Schaltern und Knöpfen überladen. Die Orientierungsphase ist damit denkbar kurz und über den Fraunhofer-Campus geht es raus auf die „Teststrecke“ durch 30er-Zone, Landstraße und Stadtverkehr.

Der Leaf glänzt mit einem kultivierten Fahrverhalten, zieht konstant durch, wie man es von einem Stromer erwartet, allerdings nicht mit so Dampf wie ein Tesla oder i3, aber völlig ausreichend, vergleichbar einem Zoe oder Soul-EV.
Was macht nun den Leaf zum weltweit meistverkauften Elektroauto? Zum einen war er schlicht das erste Großserienmodell auf dem Markt, bereits 2010 war er – als erstes Elektrofahrzeug in der Geschichte des Wettbewerbs – das europäische Auto des Jahres. Im Februar 2013 erreichte der Leaf als erstes Elektrofahrzeug weltweit 50.000 verkaufte Einheiten, nicht einmal ein Jahr später 100.000. Mittlerweile sind es fast eine Viertelmillion, darunter mehr als Hunderttausend in den USA.

Jetzt allerdings muss Nissan nachlegen. Die Alltagsreichweite wurde auf rund etwa zweihundert Kilometer gesteigert, die Konkurrenz ist in diesem Punkt am Pionier vorbei gezogen. Auch ist die Frage, ob sich das Batteriemiete-Modell in Deutschland durchsetzt, niedrigerer Einsteigspreis für das Fahrzeug hin oder her.
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